Ingelheim am Rhein

... ist eine große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Seit der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts befand sich dort die Ingelheimer Kaiserpfalz, die den Kaisern und Königen bis ins 11. Jahrhundert als Aufenthalts- und Regierungsort diente. Auf diese Zeit folgte die Herrschaft der Grafen von Ingelheim in Ober-Ingelheim und die Blütezeit des Ingelheimer Oberhofs im Spätmittelalter von dessen Prozessen die Ingelheimer Haderbücher heute zeugen.

Bekanntester Sohn der Stadt ist Sebastian Münster, Autor der berühmten Cosmographia. Er wurde in Nieder-Ingelheim geboren, ein Porträt von ihm zierte die vorletzte Version des 100-D-Mark-Scheins. 1885 wurde in Nieder-Ingelheim das heute weltweit tätige Unternehmen Boehringer Ingelheim durch Albert Boehringer gegründet.

Ingelheim wurde erst 1939 zur Stadt erhoben.

Heute ist Ingelheim am Rhein Mittelzentrum im Landkreis Mainz-Bingen und seit 1996 Kreisstadt und Sitz des Kreistages. Sie wird aufgrund des überwiegenden Rotweinanbaus auch als Die Rotweinstadt bezeichnet.

 

Geschichte:

Mittelalter

Ab dem 5. Jahrhundert wurde der Raum Ingelheim von den Franken besiedelt. In dieser Zeit entwickelte sich das heutige Ober-Ingelheim als einer der ersten Ingelheimer Siedlungen zum Dorf. Die nähere Region um Ingelheim war später bekannt als Ingelheimer Reich, ab dem 14. Jahrhundert dann als Ingelheimer Grund. Überregionale Bedeutung errang das Ingelheimer Reich mit dem Beschluss Karls des Großen, ein Königsgut der Merowinger zur Kaiserpfalz auszubauen bei der etwas später Nieder-Ingelheim entstand. Karls erster urkundlich bewiesener Aufenthalt datiert 774. Insgesamt hielt er sich drei- bis viermal in Ingelheim auf. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Ludwig der Fromme. Er hielt sich deutlich öfter in Ingelheim auf, mindestens zehnmal. Er verstarb auch in Ingelheim, vermutlich auf einer der Rheinauen bei Ingelheim. Die Kaiserpfalz diente im Mittelalter vielen weiteren deutschen Königen und Kaisern der Staufer, Ottonen und Salier als Stützpunkt. Unter Otto I. erlebte die Kaiserpfalz ihr zweite Blütezeit nachdem sie lange vernachlässigt wurde. In der Zeit der Salierkönige, die Mainz als Bischofssitz bevorzugten, wurde die Ingelheimer Pfalz lange wenig benutzt. Unter deren Nachfolger Friedrich I. Barbarossa erfuhr die Kaiserpfalz eine Reihe an Umbaumaßnahmen. Er baute die Pfalz in eine befestigte Reichsburg aus. Insgesamt neun Ingelheimer Synoden wurden in dieser Pfalz vom 8. bis 10. Jahrhundert abgehalten.

Ab dem 13. Jahrhundert setzte ein langsamer Niedergang ein, der in der politischen Bedeutungslosigkeit Nieder-Ingelheims endete. Im 14. Jahrhundert war das Ende des Ingelheimer Reichs mit der mehrstufigen Verpfändung des Gebiets endgültig besiegelt. Damit stieg nun die Bedeutung Ober-Ingelheims. Dort waren die Adelsfamilien, die ehemals zur Verwaltung der Kaiserpfalz gehörten, ansässig. Darunter waren die späteren Grafen von Ingelheim. Der Ort wurde im 13. Jahrhundert mit einer Stadtbefestigung ausgestattet. Der Ingelheimer Oberhof im Ingelheimer Grund, wie das Reich nach dem 14. Jahrhundert hieß, war über Jahrhunderte eine Berufungsinstanz für umliegende Schöffengerichte. Kaiser Karl IV. verpfändete den Ingelheimer Grund im Jahr 1356 erneut, diesmal an die Stadt Mainz. 1375 verpfändete ihn Karl IV. mit der Reichsstadt Oppenheim und anderen Reichsorten an den Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz auf Lebenszeit. Am 1. Mai 1376 erfolgte die Huldigung dem Kurfürsten, und der Ingelheimer Grund wurde faktisch kurpfälzisch. Dieser übertrug die Pfandschaft an seinen Sohn Ludwig, der für die Pfandschaft 100.000 Guldenbezahlte.

 

Neuzeit

Im Jahre 1488 wurde Ingelheims berühmtester Sohn, der Kosmograph Sebastian Münster, geboren. Er war Mitautor des neben der Bibel meistgelesenen Buches des 16.–17. Jahrhunderts, der Cosmographia, einer historisch-geographischen Beschreibung der Welt. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es im Ingelheimer Grund Hexenprozesse, mit der Folge, dass drei Frauen verbrannt wurden. Im 17. Jahrhundert wurden durch den mittlerweile großen Einfluss der Kurpfalz auf das Gerichtswesen in den Kurpfälzischen Gebieten weitere Prozesse verhindert. Der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzer Erbfolgekrieg verschonten die beiden Ingelheimer Orte weitgehend in ihrer Bausubstanz. Allerdings ging der Wohlstand in diesen Jahrhunderten deutlich zurück. Auch wurden verwertbare Reste, vorwiegend Säulen der mittlerweile zur Ruine gewordenen Kaiserpfalz, für den Aufbau des Heidelberger Schlosses abtransportiert. Der Ingelheimer Grund wurde nach dem Friedensschluss von Münster und Osnabrück von 1648 (Westfälischer Friede) anschließend von der alten Reichspfandschaft in kurpfälzisches Territorium umgewandelt. Das Jahr 1680 bedeutete das Ende des Oberhofes in Ober-Ingelheim, als er vom kurpfälzischen Hofgericht ersetzt wurde. Im Ingelheimer Grund wütete 1666 acht Monate lang die Pest, der einen Großteil der Bevölkerungszahl zum Opfer fiel.

Die Reformation wurde im Ingelheimer Grund ab 1556 durch die Heidelberger Kurfürsten eingeführt. Zuerst vorsichtig lutherisch unter Ottheinrich, ab 1565 jedoch radikal reformiert unter Friedrich III. Durch den Wechsel der Wittelsbacher Zweige mit verschiedenen Konfessionen ergab sich im 17. Jahrhundert ein Nebeneinander und oft ein Gegeneinander der drei Konfessionen (katholisch, lutherisch, kalvinistisch-reformiert). Umstritten war vor allem die Nutzung der Kirchen und ihrer Einkünfte für Pfarrer und Schulunterricht. Nachdem eine Verordnung von 1698 zur gemeinsamen Benutzung der Kirchen (Simultaneum) keinen Konfessionsfrieden gebracht hatte, wurden in der Religions-Deklaration von 1705 Kirchen und Kirchengut zwischen Katholiken und Reformierten aufgeteilt: Die katholische Gemeinde von Nieder-Ingelheim erhielt St. Remigius, die evangelische Gemeinde die Kirchenruine der heutigen Saalkirche in der Kaiserpfalz. In Ober-Ingelheim bekamen die Reformierten die heutige Burgkirche, die Katholiken mussten sich (wie die zahlenmäßig wenigen Lutheraner) eine eigene Kirche in Ober-Ingelheim bauen: St. Michael. Jesuiten errichteten um 1737 in Nieder-Ingelheim ein Missionsgut. Die Mission bestand auch noch nach der Auflösung des Ordens weiter bis zur Säkularisation des Kirchengutes in der französischen Zeit. Die Bibliothek des Gutes bestand aus 336 Werken.

Ende des 18. Jahrhunderts besetzten französische Revolutionstruppen Ingelheim, ihnen diente das Ingelheimer Gebiet bei Belagerungen von Mainz als Einquartierungs- und Versorgungsgebiet. 1797 beschloss man im Frieden von Campo Formio dass das linksrheinische Gebiet des Heiligen römischen Reichs an Frankreich fällt. Somit war der Ingelheimer Grund französisch. Auch die Sonderstellung des Grundes, die ein ganzes Jahrtausend Bestand hatte, war damit beendet.

Die napoleonische ab 1804 Zeit brachte den Ingelheimer Orten, in dem neu geschaffenen Kanton Oberingelheim im Departement Donnersberg, das nun zu Frankreich gehörte, einen gehörigen Modernisierungsschub. Eine neuzeitliche Verwaltung wurde eingeführt, der Ingelheimer Adel musste die Orte verlassen und eine moderne Besitzkultur lebte sich ein. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig zogen sich die Franzosen wieder zurück, die Preußen und deren Verbündete überquerten 1814 wieder den Rhein und beendeten damit die französische Vorherrschaft in diesem Gebiet. 1816 fielen dann schließlich die Ingelheimer Dörfer nach provisorischer bayrisch-österreichischer Verwaltung an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt als Provinz Rheinhessen, der Kanton Oberingelheim blieb vorerst bestehen wurde aber 1835 aufgelößt und in den Kreis Bingen eingegliedert. Zeugnis der hessischen Verwaltungszeit ist das ehemalige hessische Amtsgericht im Neuweg. In der Revolution 1848/49 beteiligten sich auch Ingelheimer Bürger. Beim Aufenthalt des späteren Kaisers und damaligen Prinzen Wilhelm I. am 12. Juni 1949 als Kommandierender der „Operationsarmee in Baden und in der Pfalz“ bei Ingelheim entging er nur knapp einem Attentat. Die Folge war, dass die Ingelheimer Orte Zwangeinquartiert wurden durch anfangs hessische Truppen später dann durch preußische Truppen.

Die 1860er Jahre brachten die Industrialisierung, deren Zeugnisse vor allem in Nieder-Ingelheim noch zu sehen sind. Am 17. Oktober wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Mainz und Bingen eingeweiht und Nieder-Ingelheim bekam einen Bahnhof der allerdings damals schon Ingelheim hieß. Die Strecke wurde durch die hessische Ludwigsbahn betrieben. Von den vielen Industriebetrieben des 19. Jahrhunderts ist nur noch das Familienunternehmen Boehringer Ingelheim in der Stadt übrig geblieben. Den Deutsch-Österreichische Krieg (Hessen stand auf Österreichs Seite) 1866 überstand Ingelheim unbeschadet, wurde aber von Preußischen Truppen beim Angriff auf Mainz besetzt, dieser Zustand war aber bereits Mitte 1866 wieder beendet.

Der neue nationale Geist des 1871 geschaffenen Kaiserreichs fand auch im Ingelheimer Gebiet Anklang. Zeugnis davon ist der Bismarckturm auf dem Westerberg auf Ober-Ingelheimer Gemarkung. 1911 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Frei-Weinheim und Partenheim in Betrieb genommen, das so genannte Zuckerlottche (Selztalbahn), sie war bis 1985 in betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg der 288 Kriegsopfer forderte, waren auch die Ingelheimer Dörfer von der linksrheinischen Besetzung durch die Franzosen betroffen. 1925 gab es erste Diskussionen um die Zusammenlegung der Dörfer Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim zur Stadt Groß-Ingelheim, die allerdings am Widerstand der Nieder-Ingelheimer Bevölkerung scheiterte.

 

Nationalsozialismus und Stadterhebung

Nach der Machtergreifung im Deutschen Reich durch Adolf Hitler 1933 setzten die Nationalsozialisten alle Kommunalpolitiker ab und ersetzten sie durch nationalsozialistische Politiker. Wie in andern deutschen Städten und Orten nach der Machtergreifung auch, wurde auch in den Ingelheimer Dörfern Teile der Bevölkerung verfolgt. Zuerst wurden Kommunisten ausgeschaltet, was dann über Andersdenkende, Sinti, Roma, Sozialdemokraten und Separatisten schließlich in der Verfolgung jüdischer Bürger gipfelte. Erstmals gab es am 9. März 1933 bei Regimegegnern Hausdurchsuchungen durch Sa und SS. 1935 werden Regelungen zur Abwehr jüdischen Einflusses fast zeitgleich in den Ingelheimer Orten angeordnet, die unter anderem verbieten: Zuzug von Juden in die Gemeinden, Benutzung gemeindlicher Einrichtungen, Besuche von Juden sind unerwünscht und wurde durch Schilder gekennzeichnet. Bei den Novemberpogromen 1938, wurde die Ober-Ingelheimer Synagoge zerstört. 73 jüdische Mitbürger aus den Ingelheimer Orten wurden bis Kriegsende in KZ's deportiert.

Am 1. April 1939 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Frei-Weinheim, Nieder-Ingelheim und Ober-Ingelheim zur Stadt Ingelheim am Rhein durch Reichsstatthalter Jakob Sprenger vereinigt. Zunächst hatten diesmal die Ober-Ingelheimer Ratsherren eine ablehnende Haltung gegen eine Zusammenlegung, sie sahen bei einer der Beratungen am 28. Juli 1938 zunächst keine Vorteile der Zusammenlegung sondern eher finanzielle Belastungen. Trotzdem Erlass Jakob Sprenger im Dezember den Zusammenschluss und merkte an:

An dem fruchtbaren Nordrand des rheinischen Hügellandes liegen seit alters her im Schutze einer mächtigen Kaiserpfalz Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim, weitbekannt durch den Fleiß ihrer Winzer. Diese Gemeinden sind mit dem Orte Frei-Weinheim am Ufer des Rheines allmählich zu einer Einheit zusammengewachsen. Im siebenten Jahr der Regierung unseres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler ist die Zeit gekommen, diese Ortschaften zu einem lebenskräftigen Gemeinwesen zusammenzuschließen. Die neue Stadt soll zum Nutzen des Deutschen Volkes und zum Wohle ihrer Arbeiter und Bauern einer neuen größeren Zukunft entgegen gehen. Aufgrund der Deutschen Gemeindeverordnung vom 30. Januar 1935 bestimme ich deshalb wie folgt: 1. Die Gemeinden Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim und Frei-Weinheim im Kreis Bingen werden mit Wirkung vom 1. April 1939 zu einer neuen Gemeinde vereinigt. 2. Dieser Gemeinde verleihe ich Stadtrechte und gebe ihr den Namen Stadt Ingelheim am Rhein. 3. Das bestehende Ortsrecht bleibt in seinem bisherigen Geltungsbereich bis zum 30. September 1939 in Kraft, soweit es nicht schon früher geändert wird. 4. Die Wohnung oder der Aufenthalt in den Gemeinden Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim und Frei-Weinheim gilt als Wohnung oder Aufenthalt in der Stadt Ingelheim am Rhein. 5. Die Amtszeit der ehrenamtlichen Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderäte der Gemeinden Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim und Frei-Weinheim endigt mit dem 31. März 1939. Die Bestellung des Bürgermeisters der Stadt Ingelheim behalte ich mir vor. Die Beigeordneten und Gemeinderäte der Stadt Ingelheim am Rhein werden zum 1. April 1939 durch die zuständigen Stellen berufen. Darmstadt, den 14. Dezember 1938 der Reichsstatthalter in Hessen Sprenger Gauleiter von Hessen-Nassau

Jakob Sprenger: Erlass zur Stadterhebung 1939

 

Politische Zugehörigkeit Ingelheims seit 1648
Staat Verwaltungseinheit Zugehörigkeit
Banner of the Holy Roman Emperor with haloes (1400-1806).svgHiliges Römisches Reich Kurpfalz 1648–1797
Flag of France.svg Première République française Département du Mont-Tonnerre 1797–1804
Flag of France.svg Premier Empire Département du Mont-Tonnerre 1804–1816
Flagge Großherzogtum Hessen ohne Wappen.svg Großherzogtum Hessen Provinz Rheinhessen 1816–1871
Deutsches Kaiserreich Deutsches Reich Großherzogtum Hessen-Darmstadt 1871–1918
Flag of Germany (3-2 aspect ratio).svg Deutsches Reich Volksstaat Hessen 1918–1933
Flag of the NSDAP (1920–1945).svg Deutsches Reich Volksstaat Hessen 1933–1945
Flag of Germany (1946-1949).svg Deutschland
Französische Besatzungszone 1945–1946
Rheinland-Pfalz 1946–1949
Flag of Germany.svg Bundesrepublik Deutschland Rheinland-Pfalz seit 1949

Zum ersten Bürgermeister nach Stadterhebung wurde Franz Bambach (NSDAP) benannt. Schon kurz nach der Stadtwerhebung wurde das Gebiet zwischen Bahnhofstraße und Binger Straße als zukünftiges Stadtzentrum beschlossen.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Ingelheim dank des später hingerichteten Volkssturmkommandanten Hermann Berndes, der die Verteidigung der Stadt gegen die vorrückenden US-Truppen im März 1945 ablehnte, von größeren Zerstörungen verschont. Im Verlauf des Krieges kam es nur zu einzelnen verirrten Bombenabwürfen und gezielten Jagdbomberangriffen. Am 20. März 1945 war der Krieg für Ingelheim schließlich beendet, als die 90. US-Division aus südwestlicher Richtung kommend, die Stadt fast kampflos einnahm. Größeren Widerstand gab es an der Kreuzung Neuweg und Aufhofstraße, an der eine Panzersperre errichtet worden war, die allerdings nicht mehr geschlossen wurde,[29] an ihr starben zwei deutsche Soldaten. Durch amerikanischen Artilleriebeschuss starben noch 3 Zivilisten in Ober-Ingelheim vor dem Eindringen der US-Division. Ingelheim hatte nach dem Krieg rund 600 Gefallene zu beklagen. Viele Flüchtlinge aus dem zerbombten Mainz erforderten einen verstärkten Wohnungsbau in Ingelheim. Am 10. Juni lösten französische Besatzungstruppen die US-Truppen ab.

 

Nachkriegszeit

Ab dem 30. August 1946 gehört Ingelheim zum neu geschaffenen Land Rheinland-Pfalz. Die Stadt gehörte bis 1969 zum Landkreis Bingen. Am 15. Januar 1947 stimmten die demokratisch gewählten Parteien dem Fortbestand der Zusammenlegung der ehemals eigenständigen Orte zur Stadt Ingelheim am Rhein zu.

Durch die Industrialisierung und den Kriegsflüchtlingen wurde in den 1950er Jahren verstärkter Wohnungsbau bemerkbar. Die ehemals bäuerlich geprägten Dörfer Nieder- und Ober-Ingelheim wuchsen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fast völlig zusammen. Heute ist keine Trennung der beiden ehemaligen Orte mehr zu sehen. Aus dieser Zeit stammt auch das Ingelheimer Zentrum um den Bahnhof. 1969 entstand der Landkreis Mainz-Bingen, Kreisstadt war zunächst Mainz obwohl nicht zum Kreis gehörend, der Landkreis Bingen ging in den neuen Landkreis über. Am 22. April 1972 wurde das selbstständige südliche Nachbardorf Großwinternheim eingemeindet. Der Stadtteil besitzte heute noch einen Ortsbeirat und Ortsvorsteher. 1973 wurde Ingelheim zur großen kreisangehörigen Stadt erklärt.

1996 wurde der Sitz der Kreisverwaltung von Mainz nach Ingelheim verlegt und ist seitdem Kreisstadt. Mit dem Umbau des Bahnhofumfeldes 2003 begann der Ausbau des Ingelheimer Stadtzentrums dessen Kernprojekt, das Einkaufszentrum Neue Mitte, im November 2011 eröffnet wurde. In den folgenden Jahren werden noch das Marktzentrum am Neuen Rathaus abgerissen. Auf dessen Areal wird eine Kulturhalle und das neue Weiterbildungszentrum entstehen. Des Weiteren sind noch eine Fußgängerzone in der Bahnhofstraße bzw. Binger Straße geplant und kleinere Bauprojekte wie der Umbau der alten Karlspassage.

 

Quelle: Wikipedia